Weiße Heimweste gewahrt

Drittliga-Handballer Mecklenburger Stiere gewinnen zu Hause gegen Flensburg-Handewitt II knapp mit 26:25
Als das Schiedsrichterduo gestern Nachmittag die Drittliga-Begegnung zwischen den Mecklenburger Stieren und der SG Flensburg-Handewitt II abpfiff, wussten die Schweriner Handballer, bei wem sie sich für den knappen 26:25-Sieg zu bedanken hatten. Das komplette Team der Stiere lief nach dem Schlusspfiff zu Torwart Ariel Panzer – klatschte ab, gab Umarmungen und herzte den 43-jährigen Argentinier. Mit insgesamt 18 Paraden hielt Panzer den knappen Sieg der Stiere und damit die zwei Punkte fest.
Bevor die Schweriner aber ihrer Freude über den Sieg freien Lauf lassen konnten, mussten sie, die Gäste aus Flensburg und auch die 1287 Zuschauer feststellen, wie schnell der Sport zur Nebensache werden kann. Nämlich genau dann, wenn es um die Gesundheit geht. Es waren noch keine zehn Minuten gespielt – Raki Marangko warf gerade das 5:4 für die Stiere – da rasselten die Flensburger Morten Dibbert und Niels-Jonas Simons so heftig ineinander, dass beide für mehrere Minuten liegen blieben und von vier Ärzten und Sanitätern aus dem Publikum behandelt werden mussten. Still war es zu diesem Zeitpunkt in der Sport- und Kongresshalle – zu frisch waren die Erinnerungen an den eigenen Spieler Bevan Calvert, der im August 2015 ebenfalls minutenlang behandelt und anschließend ins Krankenhaus gebracht werden musste. So gab es auch für Simons nur den Weg ins Hospital – für Dibbert ging es weiter.
Wie schon in den ersten zehn Minuten entwickelte sich anschließend ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die Hausherren zwischenzeitlich zwar mit 9:6 führten (16.), bis zur Pause jedoch nicht über ein 13:13 hinaus kamen.
Im zweiten Durchgang setzten sich die Gastgeber ebenfalls nicht ab, gerieten stattdessen sogar erstmals beim 15:16 (35.) in den zweiten dreißig Minuten in Rückstand. Der hatte auch beim 24:25 (56.) noch Bestand, ehe Mark Mathias Pedersen und Tobias Grämke die beiden letzten Treffer in dieser Partie markierten. „Wir haben gerade in der zweiten Halbzeit eine gute Abwehr gestellt, mit Ariel natürlich einen guten Rückhalt gehabt, der uns auch ein bisschen gerettet und unsere Fehler, die wir vorn gemacht haben, ausgeglichen hat“, resümierte Stiere-Kapitän Johannes Prothmann nach dem Spiel.
Zu Hause behalten die Schweriner damit weiter ihre weiße Weste und gewinnen auch den fünften Heimauftritt. Warum es auf heimischer Platte so gut läuft und in der Fremde noch nicht so richtig, dafür hat Prothmann auch eine Erklärung: „Mit dem eigenen Publikum im Rücken ist es immer ein bisschen einfacher, die letzten Prozente rauszukitzeln.“ Bis der Tabellensiebte aber wieder zu Hause spielt, müssen sich die Fans noch ein wenig gedulden. Am 18. Dezember ist dann der VfL Fredenbeck zu Gast. Vorher aber geht es noch zum Spitzenreiter TSV Altenholz und zum HSV Hamburg.
Hagen Bischoff
Mecklenburger Stiere: Panzer – Curcic 4, Pedersen 7/3, Grämke 4, Prothmann 3, Larisch, Köhler, Marangko 1, Evangelidis 3, Finkenstein 1, Aust, Gutmanis 1, Calvert 2